
Franziska Harnisch, Ich1-n
Galerie 2020, Otterlo
1. Dezember bis 31. Dezember 2022
In einem Open Call forderte Franziska Harnisch dazu auf, ihr ein fotografisches Selbstporträt (Schulterporträt) zukommen zu lassen. Für jedes eingesandte Porträt machte sie ein Selfie von ihr und morphte beide Porträts ineinander. Das Resultat wurde 2x entwickelt – eines bekam der Teilnehmer, eines wurde Teil der ausgestellten Arbeit.
Ein Porträt des Selbst, welches man jemandem zur Verfügung stellt, setzt eine Reihe von Entscheidungen voraus. Von der Entscheidung, der Aufforderung des Open Calls zu folgen bis zur Einsendung des Fotos können unterschiedlichste Prozesse ablaufen, die sich allesamt mit einer mehr oder minder intensiven, temporären Suche nach dem Selbstbild auseinandersetzen. Auch die Preisgabe von Identität spielt eine nicht unbedeutende Rolle. Ich1-n stellt die Autorschaft und das Recht am eigenen (Selbst-)Bild in Frage. Der Besucher wird Teil des Werks und des Künstlers und vice versa – die Künstlerin hingegen wird zusätzlich zum (optisch) verbindenden Element der Porträts.
Vielen Dank an Marian Mijnhardt und die Teilnehmer:innen des Open Call.




Abbildungen:
Eins bis fünf: Franziska Harnisch, Ich1-n, 2022 (seit 2018), Open Call, digital bearbeitete Fotografie
Fotos: Marian Mijnhardt