Kiosk

Projektvisualisierung: Diango Hernandez, Kiosk, Powder coated metal,
500 x 340 x 14 cm

Kiosk Kuratorische Projektskizze
Diango Hernández eingeladen von Roger Rohrbach

für den Kunst- und Projektraum hr.fleischer e.V. – Kiosk am Reileck
Projektstipendium Mach den Kiosk 2020

 

Der Kiosk ist allen im Alltag vertraut und als dessen Phänomen sowie als Teil der Straßenkultur im gesellschaftlichen Leben verankert. Der Kiosk als Sozial- und Aufenthaltsraum soll mit der Arbeit ‚Kiosk‘ von Diango Hernández bekrönt werden. Die abstrakten Wellenformen bilden das Wort „Kiosk“ und sollen so auch auf eine andere Erscheinung und Nutzung des Wortes verweisen, denn in der Architektur des alten Ägypten diente ein sogenannter Kiosk bei Prozessionen dem vorübergehenden Abstellen von Heiligtümern. Als prominentes Beispiel kann der Kiosk Sesostris I[1] in Karnak genannt werden. Die temporäre künstlerische Intervention durch Diango Hernandez steht in Konvergenz zur Nutzung eines solchen Kiosk. Der Verweis auf den antiken Kiosk und die im Beispiel angerissene Historie eröffnet eine Diskussion über politische Ereignisse und die Zerstörung antiker Kulturdenkmäler (im mittleren Osten). Damit einher geht die Frage: Welche transkulturellen Erinnerungsräume einem Kulturgut im digitalen Zeitalter inne sind? Die Farbigkeit[2], die wir auch mit Weichheit und Zärtlichkeit assoziieren[3], rekurriert zum einen auf Architekturen wie dem Dogenpalast in Venedig, dem Straßburger Münster oder dem Benrather Schloss und erweitert die oben genannte Frage auf den westlichen Kulturraum. Zum anderen ist die Kolorierung auch in dem Warenangebot eines Verkaufstandes zu finden und steht Wortbildungen wie „rosige Zeiten“ und „die Zukunft in einem rosigen Licht sehen“ nahe, die wir auf den Kiosk als Einkaufsmöglichkeit überstülpen können. Die historische Veränderung und der Rückgang der Nutzung von Kiosken wird durch die Welle präsentiert oder kann in diese interpretiert werden. Das ewige und gleichförmige 'Auf und Ab' macht die Welle zum Symbol für das Leben und die Bewegung. Was hält uns als öffentlichen Menschen sowie unsere Sozialstruktur am Leben? – der Kiosk und die Kioskbesitzer*innen mit denen man „quatscht“, an dem man sich trifft. Was macht einen Kiosk also aus? Schlicht gesagt, die Kommunikation oder das Wort, welches Diango Hernández als abstraktes Zeichen singulär in seiner Arbeit als Krone auf den Kiosk setzt.

 

[1] Der Kiosk wurde in der Zeit von 1550 bis 1070 vor Christus zerstört. Der Fund von Spolien erlaubte 1938 die Rekonstruktion.

[2] „Magenta is uplifting to our spirits during times of unhappiness, anger or frustration.“ – Diango Henandez

[3] Eva Heller „Wie Farben wirken“ 1989

 

Das Projekt wurde nicht juriert.